Die gesammelten Kommentare der Stellwände der Auftaktveranstaltung können HIER angesehen werden. Bilder der Stellwände finden sich in der Galerie. Nachfolgend ein Bericht unseres Pfarreimitglieds Frauke Westerkamp zur Auftaktveranstaltung.

 

PEP für die Kirche der Zukunft

pep

Was so locker klingt, hat einen ernsten Hintergrund. PEP ist nämlich die Abkürzung für „PfarreiEntwicklungsProzess“ und den Großpfarreien ist vom Bistum Essen bis Ende 2017 zur Aufgabe gemacht, Gedanken zu entwickeln und ein Votum vorzulegen, wie und wo bis 2020 35% und bis 2030 weitere 15% der Kosten eingespart werden können (also die Hälfte der Ausgaben gegenüber 2015)

Aber es geht nicht nur um Geld und Sparmaßnahmen. Denn –so Pfarrer Gereon Alter- selbst wenn Geld reichlich da wäre, müssten wir uns angesichts der deutlich sinkenden Zahlen der Gemeindemitglieder (und der dazu auch sinkenden Zahlen der Gottesdienstfeiernde) und auch der deutlich sinkenden Zahlen der pastoralen Mitarbeiter, Gedanken machen, wie die Kirche der Zukunft aussehen kann, wie sie nah bei den Menschen bleibt oder ihnen näher kommt und den aktuellen Lebenswirklichkeiten begegnet.
Die Zahlen, die der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Heinz Willing am 11. März 2016 in der Aula des Gymnasiums Überruhr präsentierte, nannte er selbst dann auch „dramatisch“. Hatten wir in der Pfarrei St. Josef Essen Ruhrhalbinsel 1995 noch 29.300 Katholiken und 4.400 Gottesdienstfeiernde, waren es 2015 nur noch 23.300 katholische Gemeindemitglieder und nach Zählungen nur 2.200 Menschen in den Kirchen. Die Prognose für 2030 sieht 18.100 Katholiken und 900 Gottesdienstfeiernde. Entsprechend ist das Sinken der Zahlen in den Pastoralteams. Gab es im Bistum Essen 1990 noch 635 Priester, 70 Diakone und 106 Referenten (also Gemeindereferentinnen und .-referenten und Pastoralreferenten), waren es 2015 noch 230 Priester, 34 Diakone und 186 Referenten und die Prognose für 2030 sagt 119 Priester, 39 Diakone und 156 Referenten voraus.
Die Frage lautet also: Wer soll für wen Kirche sein? Und die Sorge um Geld und Steine wird zwar nicht gleich zur Nebensache, aber doch nicht mehr das Wichtigste. So formulierte Bischof Dr. Overbeck schon 2015: Was nützen uns Gebäude und viele Strukturen, wenn kein Mensch mehr nach Gott fragt?
Angesichts dieser Problematik freuten sich die Verantwortlichen für diesen „Eröffnungsabend“ über den großen Zuspruch. Aus allen Gemeinden der Pfarrei waren über 300 Menschen gekommen um sich mit ihren Vorstellungen und Gedanken an den Stellwänden zu unterschiedlichen Fragestellungen in den Prozess einzubringen. „Wann läuft Pfarreientwicklung gut; wann schlecht?“; Welche Chancen bietet das Umdenken in der Pfarrei?“; „Welche Angebote braucht es vor Ort?“; „Gemeinde vor Ort lebt, wenn…“ , aber auch Fragen wie „Was hat mein Christsein geprägt?“ und „Was ist in meinem christlichen Leben wichtig?“ und ein Kummerkasten zum anonymen Einlegen von Zetteln standen zur Verfügung und wurden viel beachtet und beschriftet.
Auch in der abschließenden bewegten „Fragerunde“ wurden viele ganz unterschiedliche Schwerpunkte deutlich. Aufgabe des Koordinierungsausschusses, der sich aus Mitgliedern des Pastoralteams, des Pfarrgemeinderates und des Kirchenvorstands gebildet hat und unterstützt wird durch zwei Bistumsvertreter und der Projektassistentin Maike Neu-Clausen wird es jetzt sein, diese schriftlich und mündlich geäußerten Meinungen zu sichten, einzuordnen und Schlüsse daraus zu ziehen. Es wird wichtig sein, die Menschen in den Gemeinden mitzunehmen, sie in unterschiedlichen Projekten und Arbeitskreisen einzubinden und vor allem transparent über Zwischenschritte zu informieren. Die Ergebnisse gehen 2017 in die Gremien und werden dann mit einem Votum dem Bischof vorgelegt.
Pfarrer Alter hatte zu dem kleinen Animationsfilm über Tierfiguren, die an einem Mobile hängen, der zu Beginn eingespielt worden war, zusammenfassend gesagt: Es ist nicht immer leicht zusammenzukommen, aber die Mühe kann lohnen und es kann spannend sein.
Machen wir alle mit, bauen wir an der Kirche der Zukunft, die sicher kein Luftschloss sein wird, aber auch nicht in Trümmern endet.
Anregungen und Meldungen zum Mittun nimmt der Koordinierungsausschuss unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, unter www.facebook.com/Pfarreientwicklung.St.Josef.Ruhrhalbinsel/ und auch telefonisch 0201/857 924 50 gern entgegen.
fw

Für weitere Bilder von Detlef Dommers zur Auftaktveranstaltung bitte hier klicken.